Ludwig Erhard ist einer der wichtigsten Wegbereiter des deutschen Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie man weiss, handelt es sich beim Aufschwung Deutschlands zu einem wohlhabenden Land um ein Phänomen, das sich bis zur Wiedervereinigung 1989 auf den marktwirtschaftlichen Teil beschränkte.
Erhard kommt das Verdienst zu, als Wirtschaftsminister unter Konrad Adenauer und später als Bundeskanzler die Weichen richtig gestellt zu haben. Er eliminierte staatliche Preiskontrollen und ermöglichte damit eine funktionierende Marktwirtschaft, in welcher der Preis die Signale des Angebots und der Nachfrage aufeinander abstimmt. Er erkannte im Wettbewerb den zentralen Mechanismus zur Schaffung von breitem Wohlstand und ebnete ihm den Weg. Und Erhard setzte sich dafür ein, dass der Staat sich darauf beschränkte, einen grosszügigen rechtlichen Rahmen für die Wirtschaft vorzugeben, ohne sich selber wirtschaftlich zu betätigen oder in einer Art Allmachts-Fantasie sämtliche Details regeln zu wollen.
Heute würde sich Erhard die Augen reiben. Seine klare wirtschaftspolitische Orientierung ist zur politischen Mangelware geworden. Sowohl in Erhards Partei, der CDU, als auch in der vorgeblich liberalen FDP.
Das gesammelte Vermächtnis aller Regierungen nach Erhard bis hin zu den Merkel-Amtszeiten ist ein Wachstum des Staates, wie es sich der Architekt des Wirtschaftswunders wohl nicht hätte träumen lassen. Und die neue Ampel-Koalition beschreitet den Weg munter weiter: weniger Freiheit, mehr Staat – detailversessene Regulierung in allen Bereichen, vor allem unter dem Titel des Klimaschutzes.
Das alles geht auf Kosten des allgemeinen Wohlstands, der Erhard so am Herzen lag.
Wie viel reicher wäre Deutschland heute, wäre es auf seinem Kurs geblieben!
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