Wenige Tage vor Weihnachten richtete der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus eine Botschaft an die reichen Staaten. «Flächendeckende Auffrischungs-Programme werden die Pandemie wahrscheinlich verlängern, anstatt sie zu beenden», kritisierte der oberste Gesundheitswächter. Es würden Impfdosen in Länder geliefert, die bereits eine hohe Durchimpfungs-Rate haben, so Tedros weiter.
Wären diese Vakzine an das Gesundheitspersonal und an gefährdete Menschen in ärmeren Ländern gegangen, hätte man schon im September 40 Prozent der Bevölkerung in allen Staaten impfen können. Mit einer globalen Impfrate von 40 Prozent hätte somit in jedem Land die akute Phase als beendet erklärt werden können. Davon sei man jedoch weit entfernt.
Seine Worte stehen auch in scharfem Kontrast zu den aktuellen Bemühungen der Schweiz, wo man wie in anderen reichen Ländern ebenfalls boostert, was das Zeug hält. Der Run auf die Auffrisch-Impfung wurde vom Gesundheitsminister Alain Berset (SP) angekurbelt. Auch SP-Co-Präsident Cédric Wermuth hat sich wiederholt für den Booster ausgesprochen.
Ausgerechnet linke Politiker, die sich sonst als die barmherzigen Samariter der Geknechteten dieser Erde aufspielen, verlängern also mit ihrer Corona-Politik das Elend in den Armenhäusern der Welt. Sie, die sich gerne als moralische Tugendwächter aufspielen und die gerechte Verteilung von Vakzinen forderten, ignorieren plötzlich die Warnungen der WHO konsequent.
Wie schrieb der Säulenheilige der Linken, Bertolt Brecht, einmal: Erst kommt das Fressen und dann die Moral.
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