Männer ohne Bärte haben in den Büros der Taliban-Beamten nichts zu suchen. Sie müssen nach Hause. Das «Ministerium zur Verhinderung von Laster und zur Propagierung von Tugenden» sperrt auch Angestellte aus, die keinen Turban tragen. Zudem wurde ihnen befohlen, die Gebetszeiten strikt und korrekt einzuhalten.
Mit diesen Vorschriften setzen die Taliban ihre Verhaltensdiktatur der 1990er Jahre fort, mit der sie das islamische Gesetz, so wie sie es interpretieren, in ganz Afghanistan durchsetzen wollen.
Die Taliban, die bereits von 1996 bis 2001 in Afghanistan regiert hatten, halten an ihrem rückwärtsgewandten Regime von damals fest. Zwar hatten sie versichert, sie hätten sich gewandelt, was die Hoffnung aufkommen liess, dass sie liberaler geworden seien.
Doch nichts da: In der vergangenen Woche haben die Taliban Frauen verboten, ohne Begleitung eines männlichen Verwandten ein Flugzeug zu besteigen. In öffentlichen Parkanlagen gilt ab sofort die Geschlechtertrennung: Männer dürfen Parks an vier Tagen pro Woche, Frauen bloss an drei Tagen besuchen. Auch verheirateten Paaren ist der gemeinsame Spaziergang im Park verwehrt. Und Mädchenschulen wurden bisher, entgegen früheren Versprechungen, nicht geöffnet.
Der Westen hat dagegen zwar protestiert. Die USA haben ihre Delegation zurückgezogen, die in Katar mit Taliban-Vertretern die gravierenden wirtschaftlichen Probleme diskutieren wollte. Doch das Regime in Afghanistan hält an seinem reaktionären Kurs fest – obwohl es dringend darauf angewiesen ist, dass der Westen die Sanktionen aufhebt, die die afghanische Wirtschaft erwürgen.
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