Auch die Scientific Advisory Group for Emergencies (Sage), die die britische Regierung – und indirekt auch viele andere – mit Modellen zum Verlauf der Pandemie versorgt, arbeitet nach dieser Methode. Gerade letzte Woche veröffentlichte sie eine düstere Studie zu Omikron, aus der sich zahlreiche Zwangsmassnahmen ableiten lassen.
Einem Analysten von JP Morgan fiel allerdings auf, dass Sage die von Omikron ausgehende Gefahr wesentlich höher einstuft als etwa die Wissenschaftler in Südafrika, wo die jüngste Variante erstmals auftauchte und sie als harmlos beschrieben wird. Würde man deren Daten übernehmen, ergäbe sich ein weitaus günstigeres Bild. Und vor allem: Es erübrigten sich weitere Restriktionen zur Entlastung der Spitäler.
Der Chefredaktor der seit 1828 erscheinenden Wochenzeitung The Spectator, Fraser Nelson, fragte darum auf Twitter den Chef von Sage, Graham Medley, warum er seine Computer mit Horrorannahmen anstatt mit realistischen Daten füttere.
Seine Aufgabe, so Medley, bestehe darin, Entscheidungsgrundlagen zu liefern, denn bekanntlich interessierten sich Entscheidungsträger nur dann für eine Lage, wenn es Entscheidungen zu treffen gebe. Und wenn nichts passiere, gebe es nichts zu entscheiden. Und als wäre das noch nicht deutlich genug, gab Medley zu Protokoll, dass er schliesslich nur modelliere, was von der Politik gefragt sei.
Das politische Perpetuum mobile ist geboren. Dieses Modell lässt sich auf viele Bereiche übertragen. Die Pandemie ist nur einer davon. Für unsere Freiheit verheisst das nichts Gutes.
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